sexta-feira, 24 de agosto de 2012

Karlheinz Stockhausen: Musik für eine neue Welt

Der Name Karlheinz Stockhausen (1928-2007) steht für die musikalische Avantgarde des 20. Jahrhunderts wie der Eiffelturm für die französische Hauptstadt. Ein "seriöser" Komponist als Popstar verehrt, als Prophet des Weltraumzeitalters.

Stockhausen platzte Mitte der 50er mit einem Skandalstück ersten Ranges ins Bewusstsein der Öffentlichkeit: dem "Gesang der Jünglinge". Die Kombination aus elektronisch erzeugten Klängen und dem ätherischen Gesang eines Knaben war zu viel für die biederen Ohren der Zeit - der Kulturschock Rock 'n' Roll stand da noch aus. Schnell machte das Wort "Atombombenmusik" die Runde.
Doch wer auf der Höhe der Zeit war, kam an dem Neutöner nicht vorbei, der ein fast zwei Jahrzehnte währendes Feuerwerk musikalischer Innovationen entfachte.

Während Komponisten akademischer Musik Stockhausens Bedeutung im Bereich der seriellen Musik sehen, ist er einer breiteren Öffentlichkeit eher als Pionier elektronischer Musik bekannt. In der Elektronik fand er die - für die serielle Musik wesentliche - Möglichkeit, Klänge bis ins Letzte zu kontrollieren und zu manipulieren.
Aus gutem Grunde erkennt die Techno-Generation ihn als ihren Gründer-Vater an. Doch während die Nachgeborenen auf der Suche nach dem perfekten Beat sind, untersuchte Stockhausen die Molekularstruktur der Klänge, um kosmische Gesetzmäßigkeiten zu finden.

"Atombombenmusik"? Ganz im Gegenteil, die Technologien des Raumfahrt- und Atomzeitalters bildeten für ihn keinen Gegensatz zum Spirituellen. Stockhausen, geprägt von den Ereignissen des Zweiten Weltkriegs, sprach seiner Musik eine Wirkkraft zu, die auf die ethisch-moralische Erneuerung des Menschen abzielte.


Anfang der 70er Jahre zog Stockhausen sich zurück, um bis zu seinem Tode am monumentalsten Werk der Musikgeschichte zu arbeiten, dem Zyklus "Licht". Sein Rückzug fiel sicher nicht ganz zufällig zusammen mit der zunehmenden Skepsis gegenüber den Heilsversprechen neuer Technologien.

Doch Stockhausen war nicht nur Person der Zeitgeschichte, sondern auch Privatmann. Seine Beziehung zur Fluxus-Künstlerin Mary Bauermeister ist ein zentraler Punkt seiner Vita, was man am meisten vermisst hat, wisse man erst, wenn man es gefunden habe, sagt Stockhausen.
Doch was passiert, wenn man es wieder verliert? Auch davon erzählt der Film, der sich nicht als reine Komponistenbiografie versteht, sondern als Film über einen Menschen, der nicht anders konnte, als Komponist zu sein.

Norbert Busè und Thomas von Steinaecker konzentrieren sich auf die für Stockhausens Ruhm maßgeblichen Jahre. Sie zeigen den Komponisten als schöpferischen Visionär, geprägt durch schicksalhafte Jugendjahre, seine Liebe zu den Frauen und durch seine unbändige künstlerische Abenteuerlust.

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